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Original apulische Taralli

Taralli

Das herzhafte süditalienische Knabbergebäck mit Charakter & Suchtpotenzial

An italienischen Genüssen verblüfft die Einfachheit- versucht man sie zuhause nachzubauen, scheitert man oft grandios, weil die Qualität der Zutaten maßgeblich die Produktqualität bestimmt. So bekommt man immer wieder frustriert aufgezeigt, dass man in Deutschland lebt. Doch Rettung naht – Alexandra hat für dieses Rezept alle Varianten durchdekliniert.

Dabei traten unsere Mehle gegen die original apulischen an, wie auch die verschiedensten Weine und sogar 6 unterschiedliche Fenchelsamen renommierter Anbieter. Beliebigkeit schreibt man anders. Das Konzentrat dieses mehrjährigen Kampfes um die letzte Weisheit ist hier niedergeschrieben. 

Zu welcher Gelegenheit? Geniales Mitbringsel, fein zum Wein, zum Apero, ersetzt jede andere Knabberei. Eleganter als Grissini.

Rezept

Zutaten

Zubereitung

Fenchel in einem Mörser anstoßen. Mehl, Wein, Olivenöl, Salz und Fenchel zu einem glatten Teig kneten, dann 60 Minuten ruhen lassen.

Formen

Teigstücke von je ca. 10g abstechen, ca. 10cm lange Stränge rollen, Kringel bilden. Etwas andrücken, damit der Kringel nicht aufgeht.

10g Stück portionieren, ausrollen, zu kringeln Formen und blanchieren

Blanchieren

Einen weiten Topf mit Wasser zum Kochen bringen, Hitze reduzieren.
Die Taralli portionsweise ins heiße Wasser geben. Das Wasser sollte dabei nicht kochen.
Sobald die Teigkringel aufschwimmen, mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf einem sauberen Geschirrtuch abtropfen lassen.

Backen

Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. 35–40 Minuten langsam goldbraun ausbacken.
Danach abkühlen lassen und luftdicht verpackt aufbewahren.

Mit Wein genießen!

Schellis Urteil

Diese lange Versuchsstrecke hat einige Vorurteile offengelegt. Wir haben nicht für möglich gehalten, welchen Einfluss selbst der Fenchel in diesem Rezept auf die Güte des Produkts hat. Der Wein darf nicht zu viel Säure mitbringen- Riesling und Sauvignon blanc haben nicht funktioniert. Das Mehl bringt neben dem Geschmack auch Textur, Mundgefühl mit ein. Ein weiches Mehl (W-Wert unter 200) verwehrte den richtigen Biss, das Produkt wurde zu mürbe. Die oft diskutierte, langwierige Trocknung nach dem Blanchieren ist nicht notwendig, es geht um einen schonenden, langsamen Backprozess, der das Gebäck vollständig austrocknen lässt. Unser Oliven-Öl bringt eine passende grüne Note mit, die sehr gut mit Wein und Fenchel harmoniert. 

Madre-Zugabe: Nicht notwendig bis nicht erwünscht. Bei den ausgeklügelten italienischen Rezepten gilt: weniger ist mehr. Es handelt sich nicht um eine bei uns Deutschen sehr beliebte Variante der Resteverwertung, sondern um eine ausgefeilte Delikatesse. Im besten Fall bleibt die Madre neutral zurück, die Gefahr, dass Fehltöne durchscheinen, ist leicht zu umgehen, indem man diese Zutat einfach weglässt!

Auf unseren Touren durch Süditalien haben wir unzählige Taralli-Muster eingesammelt und verkostet. In Bari gibt es in der Altstadt einen Bezirk, in dem die Nonne Orecchiette formen. Dort fanden wir den Stand mit den besten käuflichen Taralli, die uns über den Weg gelaufen sind. Verglichen mit dem vorgeschlagenen Rezept, brillieren unsere. Bin ich froh.

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Flammkuchen: Die Tradition

Flammkuchen im Vergleich – Hier findest Du die entscheidenden Punkte für das beste Rezept.

Im Elsass „Flammekueche“, in Frankreich „Tarte flambée“, der Name „Flammkuchen“ kommt daher, dass die Flammen im Ofen noch nicht vollständig ausbrannt waren, wenn er eingeschoben wurde. Also wurde bei maximaler Ofenhitze gebacken.

Das Original beherbergt als Belag: Crème fraîche, Zwiebeln und Speck. (Oben im Bild)
Schwarzer Pfeffer und Muskatnuss sind erlaubt.

Eine riesige Variationsbreite findet man in den Küchen, wer im Elsass  einen gratinierten Flammkuchen (Tarte gratinée) bestellt, bekommt Flammkuchen mit geriebenem, überbackenem Käse.

Variationen: Birne-Walnuss-Gorgonzola, Klassisch, und Schmand-Lachs-Dill (Lachs wird nach dem Backen aufgelegt

Im Südwesten Deutschlands werden weitere Spielarten angeboten, die aus der gleichen Idee entstanden sind: die hohen Anfangstemperaturen des Holzofenfeuers auszunutzen.
Es ging nie darum, die Ofentemperatur mit Hilfe der Flammkuchen festzustellen- dafür war die Nahrung viel zu wertvoll. Für diesen Zweck reichen dem erfahrenen Bäcker ein paar Gramm Mehl, die in den heißen Ofen auf den Backstein geworfen werden. An der Geschwindigkeit des Verkohlens  schätzt der Bäcker die Temperatur.

Im badischen, schwäbischen, alemannischen findet man Dinnete, Dennete, Dinnede Dinelle, Wähe…

Entscheidend ist bei solch einfachen Gerichten die Qualität der Grundzutaten und die Exaktheit der Ausführung. Wählt man einen Teig mit Triebmittel (Hefe, Sauerteig), spielt die Teigentwicklung eine Rolle, ist es der elsässische Klassiker nur mit Mehl und Wasser, sollte der Teig sehr dünn und eben ausgerollt werden, um das typische Mundgefühl zu erreichen. Selbst die Menge der Creme Fraiche spielt eine Rolle- um eine Balance beim Spiel der Texturen im Mund zu erzielen. Discounterspeck führt schnell zur Disqualifikation.

Die Schwaben als Pragmatiker haben für ihre Dinnete gern einen Teil des Brotteiges abgenommen und weiter verarbeitet, auch Varianten mit einem Weizen-Hefeteig sind häufig. Kümmel darf hier nicht fehlen. 

Klassischer Flammkuchen

Rezept

Teig

Kurz verkneten, 30 Minuten ruhen lassen, auskneten.

Belag

  • 500g Crème fraîche,
  • 125 g Schinkenspeck
  • 1 rote Zwiebel
  • Salz
  • Schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
  • Muskatnuss

Zwiebel sehr dünn in Ringe schneiden, salzen (wichtig, um den Garprozess zu verkürzen). Den Teig in 5 je 150 g Stücke teilen, mit etwas Mehl dünn ausrollen (max. 3 mm). Crème fraîche aufstreichen. Zwiebel und Speck nach Gutdünken verteilen, dann mit Pfeffer und Muskatnuss würzen.

Backen

Den Flammkuchen im vorgeheizten Backofen auf max. Hitze (250-270°C), gern mit Unterstützung eines Pizzastahls ca. 5 Minuten backen. Die Brotteig-Varianten sind, trotz des Namens, etwas dicker in der Ausführung und brauchen dementsprechend länger im Ofen. Evtl. sollte deshalb die Backtemperatur leicht reduziert werden.

Schellis Urteil

Wir haben verschiedene Ausführungen getestet:

  1. das Original mit Schmand, Zwiebeln und Speck
  2. Schmand-Lachs-Dill (Lachs nach dem Backen aufgelegt)
  3. Birne-Walnuss-Gorgonzola

Mit Abstand gewann der Klassiker, obwohl wir bei allen Versuchen hochwertige Zutaten verwendet haben. Die Zusammenstellung von Schmand, Zwiebeln und Speck ist so harmonisch, dass es nichts zu verbessern gibt. Der Boden muss dünn ausgerollt und knusprig ausgebacken werden, um nicht zähe Widerstand zu leisten beim Genuss. Die Zwiebeln werden auf den Punkt gar, wenn man sie sehr dünn aufschneidet und vorab -wie beschrieben- etwas einsalzt. 

Jetzt steht dem Genuss nichts mehr im Weg:
Ein typisches Mundgefühl aus mürbem, blättrigem Boden, einkonzentriertem Schmand, den auf den Punkt gegarten Zwiebeln mit einem zarten Biss und dem würzigen Speck. Himmlisch. 

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Grandiose Pizza aus dem Haushaltsofen: Easy. Schluss mit den Halbwahrheiten!

Mach‘ Dich zum Star-Pizzaiolo mit diesen Tricks.

Die Feinheiten für eine wesentlich bessere Pizza herauszukitzeln, ist eigentlich nicht schwer. Im Netz werden wahllos Artikel zusammen kopiert und veröffentlicht, ohne sich um die Backphysik zu kümmern- die Rezepte werden überladen, komplex und funktionieren nur zufällig. Dabei ist es ganz einfach. 

Big Holes oder Standfestigkeit

Big Holes” am Pizzarand (wie oben) bekommt man deutlich leichter mit einem weichen Teig zustande – Wer kleberstarke (Manitoba-) Mehle nutzen möchte, um große Löcher zu produzieren, achte auf genügend lange Fermentationszeiten – Sonst bekommt die Krume eine gummiartige Struktur

Nicht umsonst zertifiziert die Vereinigung zum Schutz der original neapolitanischen Pizza die passenden Qualitätsmehle. Sie lassen sich deutlich leichter ausziehen, machen eine feinknusprige Kruste und eine voluminöse Krume. Das Mundgefühl harmoniert zwischen crunchy und auf dem Punkt bissfest. Und sie schmecken obendrein besser.

Eine knusprige Pizza mit Standfestigkeit benötigt hingegen einen festeren Teig als einen “Lappen”. Mit Standfestigkeit ist Folgendes gemeint: Wird ein Viertel aus der Pizza zum Verzehr herausgeschnitten, klappt die Spitze nicht ab, der Belag rutscht nicht herunter und man hat einen etwas knusprigeren Eindruck. Die weniger stabile Pizza wird nochmal gefaltet, um unfallfrei in den Mund zu gelangen.

So viel Hitze wie möglich, in kürzester Zeit

Für ein zartes Inneres und ein knuspriges Äußeres muss möglichst viel Hitze in möglichst kurzer Zeit übertragen werden. Dafür sind hohe Ofentemperaturen erforderlich – Wie im neapolitanischen Holzofen. Dort wird prinzipiell auf Schamott- Stein gebacken, aber bei Temperaturen von ~400°c – Weit jenseits des im Haushaltsofen erreichbaren. 

Wenn wir also im Haushaltsofen an das neapolitanische Original herankommen wollen, müssen wir uns wir uns einiger Tricks bedienen. Die höchste zur Verfügung stehende Temperatur (optimal: 300°C) verschärfen wir durch eine schnelle Energieübertragung: Ein dickes Stahlblech von ca. 6-8mm wird direkt unter den Grill geschoben, die Grillfunktion bringt den Stahl in ca. 20 Minuten auf maximale Hitze.

Der Stahl überträgt die Energie etwa 20x schneller auf den Teigling als ein sogenannter “Pizzastein” – Cordierit funktioniert zwar etwas besser als Schamott, jedoch niemals so gut wie der Stahl. Billiger Baustahl ist die beste Lösung – Besser geeignet als die meisten Edelstahlsorten.

Auf diese Weise halbiert man die Backzeit! In meinem Budget-Haushaltsofen mit 270°C Maximaltemperatur kann ich eine Pizza in zweieinhalb Minuten backen. Das verändert alles!
Warum? Die Wärmeleitgeschwindigkeit ist eins von zwei entscheidenden Kriterien! Sie entscheidet, wie schnell die Wärme vom heißen Stahl in den kalten Pizzaboden abfließt. Das dicke Blech kann man sich als einen aufgefüllten Wärmespeicher vorstellen – Er liefert, anders als ein dünnes Blech, genügend Hitze nach. Nur so sichern wir uns den bestmöglichen Ofentrieb für respekteinflößende Kavernen.

Pizza von Alex – brotokoll.com

Rezept – Echte neapolitanische Pizza

Vorbereitungszeit: ca. 15 Minuten am Vortag und 15 Minuten am Genusstag,
Zeit im Ofen: je nach Ofen ungefähr 12
Minuten

In Neapel wurde die Pizza erfunden. Dieses Rezept für neapolitanische Pizza ist dort Volksweisheit.

Der Neapolitaner nimmt die Kreation der Pizza sehr ernst. So ernst, dass dort die Associazione Verace Pizza Napoletana gegründet wurde, ein Verband zum Schutz und zur Bewahrung der berühmtesten kulinarischen Erfindung Neapels. Außen knusprig mit einer dicken Kruste, innen weich und saftig. Diese Pizza mit einer Sauce aus Vesuv-Tomaten in der Kombination mit gutem Oregano gibt es in ganz Kampanien an jeder Ecke. Die Qualität der Zutaten ist entscheidend für den Genuss.

Pizzateig

Belag

Zubereitung

Die Hefe im lauwarmen Wasser in einer Schüssel auflösen. Das Mehl in die Schüssel geben und grob (eine halbe Minute reicht!) mit einem Holzlöffel oder einem Teigschaber verrühren, Salz drüberstreuen und 10 Minuten stehen lassen.
Nach dieser Ruhezeit den Teig nochmals grob durchkneten, jetzt am besten von Hand. Dann wieder 10 Minuten ruhen und erneut kneten – Beim dritten Mal entsteht ohne großen Aufwand ein glatter, elastischer Teig. Abgedeckt im Kühlschrank 8 bis 24 Stunden fermentieren lassen. Geschmack und Mundgefühl entstehen durch das besondere Mehl in Kombination mit der langen Fermentationszeit.

Den Teig dritteln (für eine stattliche Pizza) oder vierteln und mit den Fingerspitzen von der Mitte des Teigballens nach außen jeweils eine kreisförmige Pizza ausarbeiten. Den Backofen auf volle Hitze vorheizen – Je heißer, desto besser.

Für den Belag die Tomaten aus der Dose mit der Hand in einer Schüssel zerquetschen (neapolitanischer Standard), mit Salz und Zucker abschmecken und auf dem Teig verteilen. Großzügig mit Olivenöl beträufeln. Den Mozzarella reissen und auf der Pizza verteilen. Im maximal vorgeheizten Ofen wie oben beschrieben backen. Aus dem Ofen nehmen, mit wildem Oregano bestreuen.

Für längere und stärkere Knusprigkeit . nochmal kurz in den Ofen schieben, bis der Teigrand goldbraun und knusprig ist. Sofort servieren – Dabei gerne nochmals mit gutem Olivenöl besprenkeln.

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DIE ECHTE NEAPOLITANISCHE PIZZA

ein druckbares .pdf gibt es hier als Download.

Der Neapolitaner nimmt die Kreation der Pizza sehr ernst. So ernst, dass dort die Associazione Verace Pizza Napoletana gegründet wurde, ein Verband zum Schutz und zur Bewahrung der berühmtesten kulinarischen Erfindung Neapels. Außen knusprig mit einer dicken Kruste, innen weich und saftig. Diese Pizza mit einer Sauce aus Vesuv-Tomaten in der Kombination mit gutem Oregano gibt es in ganz Kampanien an jeder Ecke. Die Qualität der Zutaten ist entscheidend für den Genuß.

Pizzateig

  • 5g frische Hefe
  • 330g lauwarmes Wasser
  • 500g ital.Weizenmehl Tipo 00
  • 10g Salz

Belag

  • 400g Tomaten aus der Vesuv- Region, mit der Hand zerdrückt#
  • 1 Prise Salz, Zucker um die Tomaten auszutarieren
  • Olivenöl zum Beträufeln
  • getrockneter, wilder Oregano

Zubereitung

Vorbereitungszeit: 15min. am Vortag & 15min. am Genußtag Zeit im Ofen: je nach Ofen ca. 10min

Die Hefe im lauwarmen Wasser in einer Schüssel auflösen.Das Mehl in die Schüssel geben und grob (eine halbe Minute reicht!) mit einem Holzlöffel oder einem Teigschaber verrühren, Salz drüberstreuen und 10min stehen lassen. Nach dieser Ruhezeit noch einmal -jetzt am besten mit einer Hand den Teig grob durchkneten. Beim dritten mal, wieder nach 10 min entsteht ohne großen Aufwand ein glatter, elastischer Teig. Abgedeckt im Kühlschrank 8h bis 24h fermentieren lassen. Geschmack und Mundgefühl entstehen durch das besondere Mehl in Kombination mit der langen Fermentationszeit.
Den Teig vierteln und mit den Fingerspitzen von der Mitte des Teigballens nach aussen jeweils eine kreisförmige Pizza ausarbeiten. Den Backofen auf volle Hitze vorheizen.

Für den Belag die Tomaten aus der Dose mit der Hand in einer Schüssel zerquetschen (neapolitanischer Standard), mit Salz und Zucker abschmecken und auf dem Teig verteilen. Großzügig mit Olivenöl beträufeln. Im vorgeheizten Ofen ca.7 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, mit wildem Oregano bestreuen und weitere 8-10 Minuten backen, bis der Teigrand goldbraun und knusprig ist. Sofort servieren.